Russlandkonflikt – Teil 2 / 22.01.2022
Fast täglich wird der deutschen Bevölkerung vor Augen geführt, wie gefährlich die Truppenansammlung der Russen an der ukrainischen Grenze ist, dass wirtschaftliche und politische Sanktionen und Isolation Russlands die alternativlosen, heilbringenden Mittel zur Befriedung der Situation sind und das die militärische Aufrüstung der NATO in den an Russland angrenzenden Länder unausweichlich, aber für Russland keine Bedrohung, ist.
Der deutsche Marinechef, Vizeadmiral Kay Achim Schönbach, erklärt in einem Interview, wie er die tatsächliche militärische und politische Situation bewertet. Mit diesem Interview bricht faktisch in wenigen Minuten das von den Hardlinern mühsam aufgebaute Konstrukt aus medialer, politischer und militärischer Manipulation, Desinformation und der Hassstrategie gegenüber Russland in sich zusammen.
Möglicherweise genug Anlass für die aktuelle Verteidigungsministerin, das Grundgesetz und das darin verankerte Grundrecht zur freien Meinungsäußerung in Frage zu stellen? Wie auch immer, wenige Stunden später wurde der Vizeadmiral seinen Posten los, natürlich aus freiem Willen. Die verbreitete Begründung, er ist einer Fehleinschätzung der politischen und militärischen Lage aufgesessen, ist schlichtweg nicht glaubwürdig. Einem Vizeadmiral, Chef der deutschen Marine, Mitglied des engsten militärischen und möglicherweise auch politischen Zirkels der deutschen Elite mit Zugang zu den aktuellsten Weltpolitischen Informationen und zu den geheimsten militärischen Top-Sekret-Informationen unterläuft tatsächlich eine Fehleinschätzung der politischen und militärischen Lage? Kann es sein, dass unsere gesamte politische und militärische Führung vergleichbare Gedanken wie der ehemalige Vizeadmiral hegt und "vergessen" hat, uns daran teilhaben zu lassen?
Tatsächlich sind seit etwa November/Dezember ca. 100.000 russische Soldaten in der Nähe der ukrainischen Grenze, aber auf russischem Territorium, stationiert. Diese Zahl entspricht in etwa die Bevölkerungszahl von Gütersloh. Ist das tatsächlich eine militärische Bedrohung, die die Welt in Schnappatmung versetzen müsste, oder ist es für die NATO und der europäischen Union doch nur eine willkommene Gelegenheit zur Legitimation eigener Interessen?
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